Montag, 15. April 2013

 

 

Sprach - Los - Lassen

Obwohl ich ahnte
den Fluss täglich sah
der Jahr um Jahr
von meiner Insel fortriss
so vieles
damit ich lernte
Abschied zu nehmen
noch stand ich fest
auf dem Boden

doch der Tag kam
ich konnte sie nicht
und sie mich nicht
festhalten
so sehr ich sie liebte
meine Sprache trieb
mit Worten und allem
was mich ausmachte
weit am Horizont

Boden ohne Halt
beugte mich
liess dich frei
bewahrte die Melodie
und unser Einvernehmen

Das wars

I.
Das wars
meine dunkle Seite
wühlt sich mit Falten
in den Morgen
mädchenhaftes Heiligtum
voller Abgründe
gelebte Zeit
in der ich Ich war

II.
Freuds fragender Seufzer

„Was will das Weib?“
setze ich heute
keine Liebe auf Dauer
entgegen mir reicht der Mann
(mein Geist lässt sich betrügen, meine Haut nicht)
für eine Nacht oder zwei, drei
der meinen Körper beglückt
und mein Lebensvorrat auffrischt

III.
Makulatur

fremder Geschmack
berauscht
und hinterlässt
ein diffuses Gefühl
Körper und Geist
im Kern zu füllen
irrsinnig dieser Wunsch

Sonntag, 14. April 2013

Der Liebe Frühling

Der Liebe Frühling


In Töpfen sprießt, gedeiht was längst ich in mir spüre.
Der Winter zeigte Spuren, träumte, das es lebt.
Verschneit noch liegt der Garten, nichts was hoch schon strebt.
Doch auf der Fensterbank, was Zartes mich berühre,

an diesem Morgen grünt es. Kommt durch dunkle Türe,
ein feiner Flor, von seiner Schönheit glanzdurchwebt.
Vertilgt den Gram, mein Geist vom Winter sich erhebt.
Als ob in mir ein Spross erwacht und Leben führe.

Durch Alles haucht der Jugend zartes Leben.
Der Liebe Frühling ruft, als sei er nie verweht.
Doch alle schönen Dinge viel zu schnell entschweben,

der Nachtigallen Freude nimmer aufersteht.
Ein zweites Glück, wie damals, könnte es das geben?
Entzückt, was heut die Kunde mir doch zugesteht.